Ein Naturgesetz besagt, dass die letzten Kilometer vor der Ankunft immer am längsten dauern.
So konnten wir es kaum erwarten, als die Straßenschilder am Mittag nach der Abfahrt endlich nach Solesnes wiesen, wo unsere erste Herberge lag.
Nach der wenig abwechslungsreichen Nachtfahrt auf beinahe schnurgeraden aber taggrell mittelbeleuchteten französischen Autobahnen und dem Gewusel des Pariser Stadtverkehrs, den alle am Steuer Sitzenden mit Bravour meisterten, waren wir am frühen Nachmittag endlich am Zielort angekommen.
Majestätisch abgerockt erhebt sich die Abtei über Solesnes, und nach einer Mittagsrast mit dem Proviant aus dem Gemeindebus an der malerischen Cri-Cri-Plage, wo sich in den Fünfzigern und Sechzigern immer wieder Stars ein Stelldichein gaben, versuchten wir herauszubekommen, wo wir die Nacht verbrächten.
Schließlich löste sich alles, Frère Arnaud nahm uns auf, wir sortierten uns in den zwei Schlafsälen über dem Speiseraum. Dort genossen wir um 19 Uhr ein Abendessen von M. Moulin, der erklärte, dass an den vegetarischen Salaten nur ganz wenig Schinken sei. Und dass Fisch doch zu einem vegetarischen Buffet gehöre. Trotzdem lecker, was nicht-tierisch war – getoppt von Abtei-eigenem Apfelsaft, Wein und der Freundlichkeit unserer Gastgeber.
Wir bekamen die erstem Stempel in den Pilgerpass, lauschten der gegorianischen Andacht und folgten Nancys Anweisungen bei der Bewegungsmeditation.
Und fielen eine nach dem anderen müde ins Bett. Petit déjeuner abreisefertig morgen früh: um fünf.