Pilgern ist eine der ältesten Formen der Fortbewegung. Seit Jahrtausenden pilgern Menschen in fast allen Religionen zu heiligen Orten.
Nicht nur das Ziel, sondern der Weg dorthin, war den Pilger:innen wichtig. Sie machten die Erfahrung, dass beim Gehen (wallen, Wallfahrt) etwas in ihnen in Bewegung, zum Fließen kam, was vorher verhärtet und erstarrt war. Auch die heutigen Pilger:innen haben oft die Sehnsucht nach Verwandlung und Erneuerung ihres Lebens.
Die Faszination und das Geheimnis des Pilgerns liegen zunächst in der Fortbewegung auf den eigenen Füßen. Sie ist die des Menschen ureigene und angemessene Art des Unterwegsseins und gibt ein gutes Maß in einer eher maßlosen, schnelllebigen Zeit. Die Verbundenheit mit der Natur, nah am Boden und unter dem offenen Himmel, wirkt heilsam und belebend bis in die Tiefen von Leib und Seele.
So kann ich meinen Pilgerweg vor der Haustür beginnen, oft beginnt der WEg schon vorher im Kopf und Herz. Es braucht einen ersten Schritt, um einen Weg zu gehen. Ich kann mit mir gehen, mir begegnen, mache mich auf die Suche nach dem Unbekannten, dem Unbeantworteten, vielleicht suche ich eine Frage zu meinen Antworten, suche mich und den echten, berührenden Kontakt zu mir und der Welt, ich suche Gott – komme an und vielleicht finde ich mich.
Die Grenzen bejahen
Wir blockieren uns selbst,
wenn wir den schicksalhaften Gegebenheiten
unseres Lebens
nichts sehen
als Steine,
die uns in den Weg gelegt werden.
Nicht Stolpersteine sind es,
die den freien Schritt
lähmen wollen,
sondern Bausteine,
die nach Gestaltung rufen.
Sabine Naegli