Die Rucksäcke sind gepackt, der Proviant verstaut, die Schuhe eingelaufen und die letzten Aufgaben zu Hause erledigt – es kann losgehen! Heute machen wir uns auf den Weg, ja, nach Santiago de Compostela, dort werden wir bestimmt ankommen, vielleicht kommen wir auch bei uns an. Wir fahren nachts, damit wir in Frankreich den Nationalfeiertagsverkehr umgehen.
Elfi Heinrichs erreichten bis zu diesem Tag einige Nachrichten über Coronaerkrankungen, leider können nun einige nicht mitfahren und unsere muntere, bunte Gruppe ist etwas kleiner als gedacht. Wir wünschen allen Erkrankten auch auf diesem Wege von Herzen eine schnelle Genesung, Kraft und Segen!
Im Hintergrund gab es einiges an Wirbel, den kaum einer der Reisenden mitbekommen hat: etwa, dass unsere Busse storniert wurden und ein neues Fahrunternehmen gesucht werden musste, ebenso wurde unsere Unterkunft in Tours storniert wegen Corona. 94 Emails später haben wir dank Nancy Janz’ Hartnäckigkeit eine wunderbare Unterkunft im Kloster La Marbrerie in Solesmes unterkommen.
Schwester Vianney-Marie Arnauld schrieb uns dazu, dass am 14.07. der neue Abt feierlich in sein Amt eingeführt wird – mit 400 geladenen Gästen. Sie entschuldigte sich schon einmal dafür, dass das Kloster am Tag danach vielleicht noch nicht 100-prozentig aufgeräumt sei – unsere Unterbringung werde aber nicht von den Gästen benutzt. Leider könnten wir deshalb auch nicht im Kloster mitessen (aber auch dafür haben wir schon eine Lösung). Sie schloss mit dem Satz: „Wenn Sie wirklich eine Pilgerreise und keine Touristenreise machen, ist es offensichtlich, dass ich Sie um nichts anderes bitten werde, als für uns zu beten. Passt Ihnen das?“
Dies zeigt erneut, wie wichtig es ist, nicht auf die Steine zu schauen, die uns in den Weg gelegt werden – sondern etwas damit zu gestalten!
Wie schon angekündigt, laufen wir unterschiedlich lange Strecken, da wir die größeren Orte anlaufen werden müssen, um Auswahl in den Herbergen zu haben. Von Sarria laufen wir über Ferreiros, Portomarin, Ventas de Narón, Pals de Rei, Melide, Ribadiso, Salceda, Pedrouzo, Monte do Gozo nach Santiago de Compostela. Anschließend fahren wir über Le Mans zurück nach Deutschland.
Es gibt einige Vorbuchungen, doch auf dem Hauptweg sind wir auf das, was uns der Weg schenkt angewiesen. So ist es halt mit dem Pilgern, unterwegs sein heißt auch nicht zu wissen, wo ich ankomme und schlafe. Damit verbunden ist die wunderbare Erfahrung abends in ein Bett zu fallen, irgendeines.
Und so fahren wir dann heute ab – um 21:30 Uhr die Busse an der Lesumer Kirche bereit, pünktlich um 22 Uhr geht es los. Wer mag, kommt um 18 Uhr zu einem Segen in der Kirche.