Was hat es mit der Pilgermuschel auf sich? Diese große gefächerte Muschel ist das Zeichen der Peregrinos und Peregrinas (zu Deutsch: Pilger:innen).
Und es gibt auch eine Geschichte dazu:
Die Jakobsmuschel gilt schon seit langem als Schutz für Reisende. Dies geht auf eine Geschichte zurück, die sich zugetragen haben soll, als der Leichnam des Heiligen Jakobus zur Kathedrale von Santiago de Compostela gebracht wurde. Das Pferd eines Ritters, der dem Transport begegnete, scheute und warf seinen Reiter ab – direkt ins Meer. Als der Ritter wieder auftauchte, soll er voller Muscheln gewesen sein, aber sonst war er unversehrt.
Bis zum 13. Jahrhundert war die Pilgermuschel das Zeichen einer erfolgreich beendeten Wallfahrt. Denn die Muscheln gibt es an der galizischen Küste. Wer heute nach dem Segen in Santiago de Compostela noch weiterfährt an die Atlantikküste, kann sie dort selbst suchen.
Menschen früherer Zeiten dachten übrigens, an diesem Ort wäre die Welt zu Ende – daher der Name des Ortes, an den die meisten nach Santiago fahren: Finisterre. Früher bekamen Reisende sogar oft ein Lager und eine Mahlzeit, wenn sie eine solche Muschel vorzeigen konnten, bis heute sind sie ein Erkennungszeichen unter Pilgernden. Und lange diente die runde Muschel als Trinkgefäß und zum Einteilen der Mahlzeiten in den Refugios, wie die Unterkünfte auf dem Jakobsweg genannt werden.
Der Kommerz hielt Einzug – in den Jahrhunderten seit dem Mittelalter bis heute wurden Jakobsmuscheln in Santiago verkauft, sodass das Selbersuchen nicht mehr notwendig war. Als Pilgerpass dient heute ein Stück Papier, auf dem die Reisenden Stempel sammeln – mindestens hundert Kilometer müssen sie auf dem Jakobsweg gelaufen sein, um in Santiago eine Pilgerurkunde zu erhalten, die Compostela genannt wird.
Heute sehen wir eine gelbe Muschel auf blauem Untergrund noch auf den Wegweisern des Jakobswegs. Sie zeigen mit den Strahlen in die Richtung, die wir nehmen müssen, um nach Santiago zu gelangen. Damit man sich nicht vertut, haben die Wegweiser meist auch noch einen Pfeil in die richtige Richtung – und die Kilometerzahl bis zum Ziel.